California Rennsporting

Porsche und deutsche Vokabeln sind aktuell en vogue drüben in den Staaten. Dort gibt es Firmen, die sich “Der Faszination”oder “Luftgekühlt” nennen, wobei es bei Ersterem grammatikalisch etwas hapert und bei Zweitem das mit der Aussprache so eine Sache ist. Aber es macht einen Deutschen auch irgendwie etwas stolz. Deswegen heißt die große Porsche Clubsause auch Rennsport Reunion, denn die Insider wissen ja, dass in Porsches Nomenklatur das RS für Rennsport steht.

Porsche Rennsport Reunion 7 held at Laguna Seca on the last weekend of September, 2023

Nun ist es also die siebte Auflage, auf die die Fans fünf Jahre lang warten mussten, die sechste Ausgabe fand 2018 in Laguna Seca statt. Drei Jahre Warten gingen für den normalen Turnus drauf und nochmal zwei Jahre extra wegen Corona, denn so eine Großveranstaltung wird mit etwas längerem Vorlauf geplant. 91.000 Zuschauer sind schon ein Wort und wahrscheinlich auch ein neuer Rekord für ein Clubtreffen. Ein Großteil der Besucher reiste standesgemäß im eigenen Porsche an, parkte im jeweils vorgesehen Parkplatz, alle G-Modelle sollten schließlich zusammen parken, und anschließend strömte man in das großzügige Fahrerlager der kalifornischen Traditionsrennstrecke. Interessanterweise standen mehr Menschen in der Schlange zum Merchandisingshop als dass Menschen auf den Tribünenplätzen saßen. Über zwei Stunden – selbst am Donnerstag – war die Mindestwartezeit, um in den Shop überhaupt eingelassen zu werden.

Das Wochenendprogramm war stramm, das Programmheft außerordentlich gut gemacht, und das Wetter spielte kalifornisch mit, mit einer Ausnahme: am Samstag Morgen gab es einen ordentlichen Regenguss. Ein Fotografenveteran zu mir: “It’s the first time that I ever saw rain at Laguna!” Verwirrend waren nur die Bezeichnungen der verschiedenen Rennklassen der Veranstalter. Anstelle die Gruppe C einfach Gruppe C zu nennen, hieß die Kategorie Stuttgart Cup, oder Weissach Cup, Flacht Cup oder Gmund Trophy. Wenn man die 917er sehen in Action sehen wollte, musste man schon etwas rätseln, wann sie denn auf die Strecke gehen würden.

Die berühmteste Kurve der Strecke ist natürlich die Corkscrew oben auf dem Hügel, wo auch ein Geldautomat mitten in der Prärie stand. Porsche drapierte seine geländegängigen Fahrzeuge oben auf dem Hügel, organisierte ein Shuttle System mit Golf Karts, denn der Amerikaner geht scheinbar ungern zu Fuß, und spendierte noch einen Corkscrew Biergarten da oben. So machte der Geldautomat dann auch wieder etwas Sinn.

Den einzig echten Motorsport bot der Porsche Carrera Cup USA, alle anderen Rennen waren historisch und boten somit eine große Bandbreite an fahrerischem Können. Man konnte als Zuschauer die relativ großen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Autos mit bloßem Auge ausmachen. Als Folge zogen sich die Felder direkt nach dem Start weit auseinander. 195 Dollar kostete ein normales Ticket für das Wochenende, was für ein Carrera Cup Rennen sicherlich happig ist. Allerdings machte das Rahmenprogramm das locker wett, denn die Bandbreite an Porsche Fahrzeugen war riesig, man durfte an alle Autos ran, der Sound war mega, eine riesige Bühne bot auch noch Konzerte, sowie Lightning McQueen und Sally von Cars, sowie Otimus Prime und Mirage vom aktuellen Transformers Kinofilm in 1:1.

Und dann war da noch die Präsentation eines neuen Porsche Modells, welches für 951.000 Euro zzgl. Steuer fast als Discountpreis durchgehen könnte, wenn man bedenkt, dass das Fahrzeug eigentlich nur 12 Mal teurer als die Lackierung in Wunschfarbe ist. Die kostet nämlich 77.000 Euro. Der Name lautet: Porsche 911 GT3R rennsport, ganz so wie die Veranstaltung. Weil GT3RS Rennsport doof ausgesehen hätte und auch doppelt gemoppelt wäre, ließ man das S unter den Tisch fallen und machte das R von Rennsport klein. Zwei RR hintereinander hätten ja auch doof ausgesehen und außerdem heißen ja BMWs Motorrad Rennmaschinen schon so. Die offizielle Begründung ist jedoch: der rennsport mit kleinem R basiert auf dem GT3R. Ach so. Der Heckflügel schaut jedenfalls amtlich aus und das Ding dreht bis 9500 U/min, womit die Frage nach dem Sound auch geklärt sein sollte. Dreht jedenfalls fast so hoch wie die BMW 1000 RR.

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